Bio-Plastik ist ein kontroverses Thema. Für die Einen ist es ein Weg aus der Plastikflut, für die Anderen nur eine Verlagerung des Problems. Die Universität für Bodenkultur in Wien (BOKU) hat sich in einer Studie dieses Themas angenommen.
Problem: Plastik im Bioabfall
Gerade in der Biotonne hat Kunststoff nichts zu suchen. Herkömmliches Plastik wird nicht biologisch abgebaut, sondern zerfällt durch UV-Licht, Witterung und Reibung zu immer kleineren Teilen - sogenanntes Mikroplastik. Dieses wird auch wieder von Pflanzen und anderen Organismen aufgenommen und gelangt so bis in unseren Nahrungskreislauf.
Biokunststoff ist nicht gleich Biokunststoff
Der Begriff selbst ist eine Sammelbezeichnung verschiedener Kunststoffe, die zum Teil weder biologisch abbaubar noch zwangsläufig aus Pflanzenmaterial hergestellt werden (siehe
Grafik auf Wikipedia)
EN 13432 als Kennzeichen
Ausschließlich die E-Norm 13432 bestätigt die vollständige biologische Abbaubarkeit von Kunststoffen. Diese zerfallen im Rotteprozess zu Wasser und CO². Von ca. 10 % der Gesamtmasse wird angenommen, dass sie sich in Biomasse umwandelt. Diese Biokunststoffe haben keinen Einfluss auf den Rotteprozess oder die Kompostqualität. Auch wenn nach der technischen Kompostierung noch Biokunststoffpartikel vorliegen sollten, bauen sich diese in absehbarer Zeit in der Natur ab.
In einer Studie der Boku konnte nachgewiesen werden, dass Biokunststoff-Sackerl mit der EN 13432 vollständig kompostierbar sind. Die vollständige Studie können Sie
hier nachlesen.
Kaffeekapseln und andere Kunststoffe
Andere Kunststoff-Artikel sind hier etwas kritischer zu betrachten. Seit einiger Zeit werden auch Kaffeekapseln und andere Artikel, die nach EN 13432 zertifiziert sind, angeboten. Tests haben allerdings gezeigt, dass sich speziell die Kaffeekapseln in den Kompostieranlagen nicht zersetzen. Die verwendeten Wandstärken des Kunststoffes sind dafür oft zu dick. Darüber hinaus sind die Plastikkapseln in manchen Fällen noch mit einer innen angebrachten Aluminiumbeschichtung überzogen, was eine vollständige Kompostierung gänzlich unmöglich macht.
Bio-Kunststoff-Säcke können mit dem Bioabfall mitkompostiert werden
Andere biologisch abbaubare Kunststoffe (Verpackungen, Kaffeekapseln, etc.) gehören in den Restmüll.
Herkömmliche (nicht biologisch abbaubare) Kunststoffe sind weiterhin das "größte" Problem bei der Behandlung von biogenen Abfällen.
Mittlerweile gibt es auch eine Fülle an Logos für Bio-Kunststoffe. Folgende Logos stehen für eine vollständige Kompostierbarkeit der verwendeten Kunststoffe: